Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm
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11. Dezember 1843 |
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 as Morgenmahl war bald bereitet, denn es bestand in nichts anderem als in einem Topfe aufgesottener frischer Milch mit etwas Honig mit Thymian und in Brot.
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Maria selbst brachte es auf den Tisch und rief den Joseph und die fünf Söhne wie auch die drei Priester zum Tische.
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Und der Joseph erschien sobald mit dem Kinde auf seinem Arme, übergab Es der Mutter und begab sich dann zum Tische.
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Hier stimmte er sogleich dem Herrn sein Loblied an; und als das Loblied abgesungen war, da fragte Joseph nach gewohnter Sitte, ob alles gewaschen sei.
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Und Maria, die fünf Söhne und das Kindlein sprachen: ,,Ja, wir sind alle gar wohl gewaschen!"
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Und der Joseph erwiderte: ,,Also möget ihr auch essen! Wie sieht es aber mit euch dreien aus, habt auch ihr euch gewaschen?"
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Die drei Priester aber sprachen: ,,Bei uns ist es nicht Sitte, sich am Morgen mit Wasser zu waschen, wohl aber am Abende.
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Am Morgen salben wir uns mit Öl, auf daß uns die Hitze des Tages nicht zu lästig werde."
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Und der Joseph sprach: ,,Das mag gut sein; so ich in euer Haus käme, würde ich ein Gleiches tun mit euch.
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Da ihr aber nun bei mir im Hause seid, so beobachtet meine Sitte; denn sie ist besser als die eurige!"
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Die Priester aber baten, daß sie damit verschont werden möchten.
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Da wollte Joseph den Priestern das Waschen erlassen;
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aber das Kindlein sprach: ,,Fürwahr, zum Steine solle ein jeder Bissen in ihrem Magen werden, so sie sich nicht eher reinwaschen mit Wasser, bevor sie teilnehmen an dem Tische, an dem Ich gegenwärtig bin!"
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Diese Worte brachen den drei Priestern sogleich ihre Sitte, und sie verlangten Wasser und wuschen sich.
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Nachdem sie sich aber gewaschen hatten, da lud sie Joseph sogleich wieder zum Tische;
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aber die Priester weigerten sich und getrauten sich nicht, denn sie fürchteten das Kind.
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Das Kindlein aber sprach: ,,So ihr euch nun weigern werdet, zum Tische zu gehen und da mit uns das gesegnete Morgenmahl zu halten, so werdet ihr sterben!"
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Und sogleich begaben sich die Priester zum Tische und aßen mit großer geheimer Ehrfurcht vor dem Kinde.
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Als aber das Morgenmahl verzehrt war, da erhob sich Joseph wieder und brachte Gott den Dank dar.
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Die Priester aber fragten ihn darauf: ,,Welchem Gotte dankest denn du? - Ist denn nicht dies Kind der erste rechte Gott? - Wie dankest du da noch einem andern?"
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Diese Frage frappierte den Joseph sehr, und er wußte nicht, was er darauf erwidern solle.
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Aber das Kindlein sprach: ,,Joseph! - sorge dich nicht vergeblich; denn was die drei geredet haben, wird erfüllet werden! Aber jetzt sei du ohne Sorge; denn du betest dennoch nur zu einem Gott und Vater!"
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